FINSOZ-Forum Mobile Anwendungen in Walldorf

Die Vielfalt mobiler Endgeräte nimmt zu und gerade Mitarbeiter aus der Sozialwirtschaft, die täglich „draußen“ unterwegs sind, können von dieser Entwicklung profitieren. Doch schon kommen die ersten Kritiker auf den Plan. Wie schafft man es daher, aus der Vielzahl von Technologien und Produkten die für den Anwender besten und kostengünstigsten auszuwählen? Wie meistert man die Herausforderungen Usability der Anwendungen, Integration in die Unternehmensprozesse sowie Absicherung der Infrastruktur mobiler Endgeräte, der sich Anwender und IT-Abteilung zukünftig stellen müssen?

Diesen Fragestellungen ging das zweite FINSOZ Forum zum Thema „Mobile Anwendungen“ bei der Firma SAP Deutschland AG in Walldorf am 24. September 2012 nach.

Moderiert durch Herrn Prof. Dr. Wolff von der Hochschule Hof nutzten die Teilnehmer sowohl aus sozialen Einrichtungen als auch von IT-Anbietern für die Sozialwirtschaft die Gelegenheit, sich umfangreich zu informieren und mit anderen sozialwirtschaftlichen Anwendern auszutauschen.

Einen ersten Einblick in die aktuellen Architekturen mobiler Anwendungen gab Herr Ristok von der euregon AG. Darauf aufbauend schaffte Herr Beiß, Telekom Deutschland GmbH, den gelungenen Überblick von der Historie mobiler Netze und Geräte zur Gegenwart mit neuen mobilen Dimensionen wie LTE und Antworten auf die wichtigsten Sicherheitsherausforderungen durch Technologien wie Sandbox- und Devicemanagement-Lösungen.

Den Einstieg in die Welt der mobilen Softwareanwendungen machte Herr Ristok am Beispiel einer vollständig in die Branchenlösung seines Hauses integrierten mobilen Anwendung für die ambulante Pflege. Herr Jäger, TransFair GmbH, zeigte hingegen auf, wie solche Lösungen auch unabhängig von einer bestimmten Branchenlösung aufgebaut und mit hohen Sicherheitsstandards als Cloud-Lösung betrieben werden können. Anschließend wurden die Teilnehmer von Herrn Ristok in die „bunte Welt“ der Apps entführt. Klar wurde dabei, dass es viele verschiedene Apps gibt für viele einzelne Funktionen gibt, wie z.B. Arzneimittelverzeichnisse, Verzeichnisse der ICD10 Diagnosen oder Verzeichnisse der Krankenkassen, diese sich aber weder als Anwendung in entsprechende Fachanwendungen oder andere Apps integrieren lassen noch der zugrundeliegende Datenbestand für andere Anwendungen verfügbar ist. Dadurch wird eine durchgängige Nutzung in der Sozialwirtschaft heute weitestgehend verhindert.

Welche Herausforderungen die aktuelle Welle der Nutzung von Smartphones und sonstigen mobilen Endgeräten in sozialen Einrichtungen aber schon heute für den IT-Leiter darstellt, konnte Herr Boelmann, IT-Leiter der AWO Bremerhaven aus der Praxis hautnah berichten. Sein Appell an die Teilnehmer lautete daher auch, dass vor einer Einführung zunächst die Weiterentwicklung der IT-Strategie, die Klärung, welche Prozesse wodurch unterstützt werden, und ein Sicherheitskonzept stehen sollten. Die Geräteauswahl sollte dann erst am Ende des Prozesses stehen.

Den Ausblick, wo die Entwicklung mobiler Anwendungen in Zukunft hingehen wird, zeigte Herr Dr. Lurz von der SAP Deutschland AG anhand konkreter Projekte aus dem Gesundheitsumfeld auf. Mit seinen wesentlichen Botschaften:

  • Die Anwender wollen solche Lösungen. Deren Usability erhält bessere Noten als die aller anderen Anwendungen.
  • IT ist ein differenzierender Wettbewerbsfaktor, auch für soziale Unternehmen, egal welcher Größe.
  • Die Steigerung der Prozesseffizienz hat eine größere Hebelwirkung als Kostensenkungen.
  • Die mobilen Techniken lösen nicht die Probleme der fehlenden Standards der Backend-Systeme.

verdeutlichte er, dass gerade mobile Anwendungen einen wesentlichen Beitrag der IT zur Wertschöpfung sozialer Unternehmen leisten können und griff damit die Ziele von FINSOZ auf.

Herr Krick von der SK IT Unternehmensgruppe betonte in seinem Beitrag die zentrale Bedeutung der IT-Leiter für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sozialer Unternehmen im Kampf um die klügsten Köpfe - durch das Angebot einer attraktiven IT-Ausstattung für die Mitarbeiter. Wie dies sicher geschehen kann, zeigte er in seinem Vortrag umfassend auf.

Zum Abschluss der Informationsveranstaltung gab Herr Dr. Wojciechowski vom Fraunhofer ISST einen Ausblick darauf, wie unsere überalternde und in Großstädten konzentrierte Gesellschaft ihre zukünftigen Probleme insbesondere durch technische Assistenzsysteme / Ambient Assisted Living in den Griff bekommen kann. Mit dem Daily Care Journal präsentierte er eine mobile Lösungsplattform, mit der sowohl Personen aus dem Umfeld, als auch professionelle Pflegedienstleister und technische Geräte in das „Gesamtsystem“ der Pflege eines Klienten einbezogen werden können.

Das Forum wurde beschlossen mit dem festen Willen mehrerer Teilnehmer, die aufgezeigten Problemstellungen und Lösungsansätze in einer FINSOZ Arbeitsgruppe „mobile Lösungen“ weiter zu bearbeiten.

Alle Teilnehmer bewerteten die Veranstaltung als sehr gelungen: „In der Gesamtheit, d.h. das Thema von allen Seiten zu beleuchten, ziemlich gelungen.“, „Super Inhalte, tolles Ambiente und sehr interessante Teilnehmer“, „Inhaltlich brachte die Veranstaltung viele neue Ansatzpunkte für weitere Diskussionen.“.