IT-Strategietag "Sozialwirtschaft" - ein Resümee

Der demografische Wandel in Deutschland führt zu einer Überalterung der Bevölkerung und damit zu bisher nicht bekannten Problemen. Dem Mangel an qualifizierten Pflegekräften steht dabei eine steigende  Anzahl Pflegebedürftiger und insbesondere schwer pflegebedürftiger, multimorbider alter Menschen gegenüber. Hinzu kommen eine immer stärkere Individualisierung und eine Entvölkerung des Ländlichen. Neben organisatorischen und Denkänderungen werden diese Probleme der gar nicht so fernen Zukunft nur durch eine technische Unterstützung des Pflegebedürftigen zu lösen sein: Ambient Assisted Living (AAL) - Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien und soziales Umfeld miteinander verbinden mit dem Ziel, die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten, vor allem im Alter, zu erhöhen.

Um über Fakten, Herausforderungen und erste Lösungsansätze zu diesem Thema zu informieren veranstaltete die T-Systems International GmbH am 26.09.2012 in Düsseldorf einen IT-Strategietag „Sozialwirtschaft“ - AAL – Zukunftstechnologien und politische Herausforderungen.

FINSOZ durfte diese Veranstaltung aktiv mitgestalten durch einen Beitrag von Herrn Prof. Kreidenweis als auch die Teilnahme von Herrn Prof. Kreidenweis und Herrn Prof. Dr. Wolff an der abschließenden Podiumsdiskussion, als auch begleiten durch Frau von Plotho und einen Stand zur Mitgliederwerbung.

Im einleitenden Referat kam Herr Prof. Dr. Rienhoff von der Georg-August-Universität Göttingen zu dem Schluss, dass AAL-Lösungen bisher nicht zum Markt kommen, weil einerseits der letzte Schritt in die Praxis nicht gefördert wird und andererseits keine ausreichende Verknüpfung von Technik und Dienstleistung inklusive der Akzeptanzgenerierung bei den Pflegekräften gegeben ist. FINSOZ beabsichtigt, sich hier zu engagieren und am Aufbau eines Geschäftsmodells für AAL zu arbeiten. Auch einer weiteren Forderung von Herrn Prof. Dr. Rienhoff, auch für die Schnittstellen beim AAL ein Regelwerk zu schaffen, geht FINSOZ bereits in der Arbeitsgruppe Interoperabilität nach.

Herr Prof. Kreidenweis, Katholische Universität Eichstätt Ingolstadt und Vorstand FINSOZ, forderte danach, abgeleitet aus der täglichen Praxis sozialer Einrichtungen, sich doch zunächst mit den Effizienzsteigerungspotentialen in den heutigen Prozessen sozialer Dienstleistungen zu beschäftigen und darüber einen Hebel für die Problemlösung zu finden, bevor wieder neue Technologien eingeführt werden.

Abschließend präsentierte Frau Dr. Maucher, T-Systems International GmbH, eine nahezu marktreife AAL-Lösung in Form eines Assistenzsystems zur Unterstützung für das Wohnen im Quartier (Intelligenter Hausnotruf, Tagesnavi). Interessant dabei insbesondere auch das angestrebte Geschäftsmodell: die angestrebte Zulassung dieser Sturzüberwachungslösung für das Hilfsmittelverzeichnis.

Die abschließende Podiumsdiskussion wurde insbesondere durch die unterschiedlichen Vorstellungen zur weiteren Herangehensweise bei der Praxiseinführung von vorhandenen AAL-Lösungen geprägt. Während auf der einen Seite eher der wissenschaftliche Ansatz einer umfassenden Validierung auf Basis einer großen Grundgesamtheit verfolgt wird, plädierte die andere Seite eher für einen pragmatischen Weg, die Technologien jetzt einzuführen und den Markt über die weitere Entwicklung entscheiden zu lassen.

FINSOZ möchte sich hiermit noch einmal ganz herzlich für die uns gebotene Öffentlichkeit für die FINSOZ-Anliegen und die damit verbundene Möglichkeit der Mitgliederwerbung bei unserem Mitglied T-Systems International GmbH bedanken. Gerne nutzen wir diese Chance auch auf Veranstaltungen anderer Mitglieder. Sprechen Sie uns an.